Effizientes Recycling fängt an der Altpapiertonne an

Kontaktbeschränkungen, Ladenschließungen und Versorgungsengpässe – die Corona-Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Deutschen verändert. Immer mehr Konsumenten kaufen online. Neben dem aktuellen „Lockdown light“ erhält der E-Commerce durch das Weihnachtsgeschäft einen zusätzlichen Schub. Der Paketdienstleister DPD erwartet einen Volumenzuwachs von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der Branchenverband BIEK rechnet mit bis zu 21 Millionen Paketsendungen täglich. In der Folge gelangen immer mehr Versandkartons aus Wellpappe in die Haushalte.

Wie jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit werden wieder die Warnungen vor der „Paketflut“ und "wachsenden Müllbergen" laut. Hier kann Entwarnung gegeben werden: Für die Kreislaufwirtschaft sind mehr Wellpappenverpackungen keine Belastung, im Gegenteil. Wellpappe erfüllt mit ihrem bewährten Recycling die wachsenden ökologischen Anforderungen an Verpackungen optimal: „Transport- und Versandverpackungen aus Wellpappe bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und werden vollständig über den Altpapierkreislauf wiederverwertet“, sagt Dr. Oliver Wolfrum, Generalbevollmächtigter des Forum Ökologisch Verpacken. „Sie sind kein Müll, sondern ein gefragter Rohstoff für die Papierherstellung.“

Zwar fällt der überwiegende Teil der Wellpappenverpackungen in Industrie und Handel an, die ihr Altpapier selbst und auf eigene Rechnung dem Recycling zuführen. Aufgrund des boomenden Online-Handels sind inzwischen aber zunehmend auch die Verbraucher gefordert, mit ihrem Verhalten die Effektivität der öffentlichen Altpapiersammlung zu unterstützen. „Online-Shopper sollten wissen, dass das Recycling schon an der Altpapiertonne beginnt und nicht erst in der Wiederverwertungsanlage“, so Wolfrum.

Kommunen und Entsorgungsbetriebe klagen darüber, dass zu viele aufgerichtete Kartons zu überfüllten Tonnen und damit zu unnötigen Transporten führen. Effizient wird der Kreislauf aber erst dann, wenn der Pappkarton, in dem die neuen Schuhe oder das angesagte Handy zu Hause angekommen sind, nach dem Auspacken flach gemacht in der Altpapiertonne landet. Wolfrum: „Wenn Online-Shopper die gebrauchten Wellpappenkisten falten, zerreißen, zerschneiden oder wie auch immer flach machen, bevor sie sie in die Tonne werfen, ist schon viel erreicht. Denn so passen acht Mal mehr Kisten und Schachteln in die Tonne.“

Die Wellpappenindustrie setzt sich seit 2017 mit der langfristig angelegten Kampagne „Mach’s flach!“ für ein effizientes Recycling von Versandkartons ein. Immer mehr Entsorgungsbetriebe und Kommunen beteiligen sich daran, auch in Österreich. Sie nutzen Aufkleber, Info-Flyer, Beiträge in den Unternehmensmedien oder sie informieren bei einem Tag der offenen Tür über eine effiziente Raumnutzung in den Tonnen als wichtigen Beitrag zum Recycling. Wolfrum: „Mit ‚Mach’s flach!‘ möchten wir die Verbraucher dazu motivieren, ihrem eigenen Öko-Anspruch ein Stückchen näher zu kommen.“

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