Grüner verpacken in der Ernährungsindustrie

Ohne Verpackung geht es nicht in der Lebensmittellogistik – darüber waren sich die Diskussionsteilnehmer des ersten Anuga-Lunch-Talks einig. Die Veranstaltung unter dem Motto „Grüner verpacken – Zukunftsmodell Stoffkreislauf“ wurde vom Forum Ökologisch Verpacken (FÖV) in Kooperation mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie veranstaltet, Ort: der Gemeinschaftsstand von BVE und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf der weltgrößten Ernährungsmesse in Köln.

Zu Beginn der Veranstaltung stellte Ko-Gastgeber Peter Feller, stellvertretender BVE-Hauptgeschäftsführer und FÖV-Beirat, die Relevanz des Themas heraus: „In Deutschland beträgt die jährliche Gesamtmenge der Verpackungsabfälle etwa 18 Millionen Tonnen. Davon entfallen auf den Ernährungsbereich gut zwei Drittel, nämlich zwölf Millionen Tonnen.“ Verpackungen seien also ein wichtiger Anknüpfungspunkt für die Unternehmen der Lebensmittelbranche, um nachhaltiger zu wirtschaften.

Ohne Verpackung geht es nicht
Das bestätigte Alexander Liedke, Manager Sustainable Business & Markets beim WWF. „Die ökologischste Verpackung ist die, die wir nicht brauchen“, so der Umweltexperte, schränkte aber auch ein: „Dass das nicht immer funktioniert, ist vollkommen klar.“ Seiner Meinung nach ist es daher von entscheidender Bedeutung, dass eingesetzte Verpackungen zukunftsfähig sind.

Trendforscher Daniel Anthes, Senior Consultant beim Zukunftsinstitut, wies auf das wachsende Umweltbewusstsein der Verbraucher hin. „Die Gesellschaft diskutiert zurzeit so stark wie nie zuvor über Abfall“, so Anthes. Das Zero-Waste-Movement und der daraus resultierende Trend zu den Unverpackt-Läden zeige: „In diesem Thema ist viel Musik drin.“

Das trifft auch auf die Einweg-Mehrweg-Debatte zu. Andreas Normann, Einkaufsleiter beim Mineralwasserproduzenten Hansa-Heemann hob hervor, dass nicht nur die ökologische Bewertung der Verpackung von den Unternehmen zu berücksichtigen sind, sondern auch die Wünsche der Konsumenten. „Verpackungen müssen verschiedenen Konsumanlässen Rechnung tragen“, so Normann. „Das gelingt manchmal über Mehrweg- und manchmal über Einweggebinde.“

Wellpappe ist „ökologisch positiv“
Grüner verpacken heißt für die Metro offenbar „in Wellpappe verpacken". Das Handelsunternehmen hat die Verpackungen seiner Eigenmarken weltweit auf den Prüfstand gestellt und dabei festgestellt: In puncto Materialeinsparungen bietet Wellpappe nur wenig Potenzial, weil Papier und Pappe als Verpackungsmaterial ökologisch positiver sind als die anderen untersuchten Verpackungsfraktionen – so erklärte Veronika Pountcheva, Global Director Corporate Responsibility der Metro AG, das Ergebnis und sagte: „Wir stellen uns also die Frage: Wie können wir künftig mehr Papierverpackungen nutzen, insbesondere aus Wellpappe?“

Dr. Oliver Wolfrum, Generalbevollmächtigter des Forum Ökologisch Verpacken und Geschäftsführer des Verbandes der Wellpappen-Industrie, nahm den von Pountcheva gespielten Ball auf und wies insbesondere auf den Kreislaufcharakter des Materials hin: „Wellpappe fügt sich bereits heute vorbildlich in den geschlossenen Altpapierkreislauf ein – ein gutes Beispiel für eine bewährte und besonders effiziente Form der Circular Economy.“