Verpackung der Zukunft – Was fordern Verbraucher?

Verbraucher wollen bei ihren Kaufentscheidungen einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Das gilt auch weiterhin trotz der aktuell sinkenden Kaufkraft, wie Analysen der Konsumforschung bestätigen. Welche Forderungen, Wünsche und Visionen Konsumenten mit dem Beitrag von Verpackung verbinden, war Thema eines von der Deutschen Umweltstiftung initiierten Workshops in Berlin. Über die Zielsetzung und Hintergründe der Veranstaltung zur „Verpackung der Zukunft“ sprachen wir mit dem Vorsitzenden der Deutschen Umweltstiftung und FÖV-Beirat, Jörg Sommer.

 

Worum ging es bei Ihrem Workshop?

Die Frage künftiger Verpackungsstrategien dürfen wir nicht nur der Politik und den wirtschaftlichen Akteuren überlassen. Wir müssen die Menschen, die jeden Tag mit Verpackungen umgehen, in die notwendigen Prozesse einbinden. Ohne sie lässt sich die nachhaltige Transformation nicht gestalten. Der Workshop mit Verbraucherinnen und Verbrauchern ist ein Baustein dieser Beteiligung.

 

Wie sind Sie dabei vorgegangen?

Im Rahmen eines öffentlichen Bewerbungsverfahrens hatten wir 14 Personen ausgewählt, die einen breiten Bevölkerungsquerschnitt repräsentieren und bereit waren, während eines Wochenendes intensiv in Gruppenarbeit und moderierten Brainstorming-Verfahren über ökologische Verpackungslösungen nachzudenken. Die fachliche Unterstützung durch Experten der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung und das IFH KÖLN hat für einen gemeinsamen Kenntnisstand gesorgt. Das auf Basis unserer Arbeitsergebnisse erstellte Verbrauchergutachten werden wir allen interessierten Institutionen und Unternehmen zur Verfügung stellen.

 

Was waren zentrale Erkenntnisse?

Zunächst ging es für alle darum, die Umwelteigenschaften von Verpackungen faktisch richtig einzuordnen. Dazu zählt auch die ökologische Bilanzierung von Produktverlusten, weil Verpackung gefehlt hat oder unzureichend war. Die sehr engagiert geführten Diskussionen haben außerdem deutlich gemacht, dass sich ökologisch wünschenswerte Veränderungen in der Verpackungsgestaltung nur durchsetzen können, wenn sie beim Einkauf Akzeptanz finden – Stichwort „Verbraucherdemokratie“. Damit Konsumentscheidungen noch nachhaltiger werden, solle Aufklärung über Umweltbelastungen verstärkt werden. Im Umgang mit Verpackungen fordern die Verbraucherinnen und Verbraucher unkompliziertes und effizientes Recycling. Auch Mehrweg- oder Unverpackt-Angebote wurden als Bausteine auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit genannt – vorausgesetzt, sie seien für ihren jeweiligen Einsatzzweck ökologisch vorteilhaft und leicht handhabbar.   

 

Welche Rolle spielen faserbasierte Materialien wie Wellpappe bei der Verpackung der Zukunft?

Ein geschlossener Stoffkreislauf, wie ihn die Wellpappenindustrie seit Jahrzehnten praktiziert, ist aus Konsumentensicht die Basis für eine nachhaltige Zukunft des Verpackens. Dieses Wirtschaftsprinzip haben Arbeitsgruppen des Workshops in Zukunftsszenarien weiterentwickelt bis hin zu standardisierten, mehrfach verwendbaren Wellpappe-Containern. Das grundsätzlich positive Image des Stoffkreislaufs solle weiter gestärkt werden, ohne jedoch Verbraucher zu sehr zu bevormunden. Industrie und Handel sollten mehr entsprechende Angebote machen. Man will, wie es eine Teilnehmerin formulierte, kein „Verpackungsshaming“ mehr erleben, wenn sie ein Produkt nur in Plastik verpackt kaufen kann.

 

Das Verbrauchergutachten wird voraussichtlich im Januar 2023 veröffentlicht und steht danach online unter https://oekologisch-verpacken.com/ zur Verfügung.