21 Prozent weniger Plastik sind möglich

Experten haben herausgefunden, dass ein Fünftel der eingesetzten Plastikblister, Schaumstoffpolster und Schrumpffolien ersetzt werden kann – durch umweltverträgliche Lösungen aus Wellpappe.  „Nach unseren Berechnungen können in Deutschland, Österreich und der Schweiz 21 Prozent aller Kunststoffverpackungen durch Wellpappe substituiert werden“, sagt Kurt Schüler, Geschäftsführender Gesellschafter der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM). „Das entspricht in diesen drei Ländern insgesamt einer Einsparung von rund 825.000 Tonnen Plastik pro Jahr.“ Über die Sortimentsbereiche des Handels hinweg weicht das Substitutionspotenzial Schüler zufolge erheblich voneinander ab. „Bei Non-Food-Artikeln können 31 Prozent ersetzt werden, im Bereich Lebensmittel sind es bei realistischer Betrachtung nur etwa 14 Prozent“, so der Verpackungsfachmann. Bei Möbeln, Werkzeugen, Büroartikeln und Spielwaren liegt das Substitutionspotenzial bei etwa drei Vierteln, der Versandhandel könnte 75 Prozent seines eingesetzten Kunststoffs durch faserbasiertes Material wie Wellpappe ersetzen.

Bei Äpfeln, Tomaten & Co können nach Erkenntnissen der GVM 64 Prozent des eingesetzten Kunststoffes durch Wellpappe ersetzt werden – deutlich über dem Durchschnitt bei Lebensmitteln insgesamt. Wichtig: Die GVM hat bei ihren Berechnungen berücksichtigt, dass bereits ein teilweiser Ersatz durch Wellpappe ebenfalls zu einer Reduzierung des Plastikaufkommens beitragen kann. Beispielsweise kann eine Wellpappenschale für Beeren oder Trauben das Kunststofftray ersetzen, aber eine Folienummantelung trotzdem sinnvoll sein, um das Obst vor Feuchtigkeitsverlust zu schützen und am Herausfallen zu hindern.

Dass eine Teilsubstitution der Schlüssel zur sinnvollen Plastikreduzierung sein kann, zeigt auch der Blick auf den Getränke-Bereich. Hier können Flaschen- oder Dosengebinde von Cola, Bier oder Wasser mit Hilfe von Wellpappenmanschetten oder Carrier-Lösungen – das sind Wellpappendeckel mit Haltevorrichtungen für eine bestimmte Anzahl Flaschen und einem Tragegriff in der Mitte – zusammengehalten werden. Das macht den Einsatz von Folien oder Kunststoffbändern überflüssig. „Ein interessantes Beispiel sind auch Bag-in-Box-Verpackungen mit Innenbeuteln aus Kunststoff, die immer mehr auf dem europäischen Markt eingesetzt werden. Sie ersetzen Kunststoffflaschen, -eimer und -kanister für flüssige und pastöse Produkte wie Saft, Joghurt oder Flüssigwaschmittel“, sagt Schüler. Der Kunststoffanteil wird dabei nicht auf null gesenkt, aber doch erheblich vermindert.

Der Versandhandel kann Schüler zufolge drei Viertel der eingesetzten Plastikverpackungen einsparen, indem er stattdessen Wellpappe nutzt. Hier geht es vor allem um Luftpolsterfolien, Schaumstoffelemente und Airpop-Chips, die in der Versandverpackung eine Polsterfunktion ausüben. „Wir haben herausgefunden, dass 85 Prozent aller formstabilen Schaumverpackungen durch Wellpappenlösungen ersetzt werden können.“ Wellpappenhersteller bieten eine Fülle von Inneneinrichtungen, Gefachen und anderen Polsterelementen aus Wellpappe, die deutlich umweltverträglicher sind als Kunststoff: Wellpappe wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und nach Gebrauch vollständig recycelt.

Mehr dazu in der GVM-Studie zur Kunststoffsubstitution.