Der Handel der Zukunft braucht ökologische Verpackungen

„Die Digitalisierung und der stark wachsende Online-Handel stellen den traditionellen Handel derzeit völlig auf den Kopf“, sagt Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln. Nach Ansicht des Handelsexperten steht der stationäre Einzelhandel unter dem Druck, für seine Kunden zusätzlichen Mehrwert zu schaffen. „Verpackungen sind ein wichtiger Baustein für entsprechende Konzepte, zum Beispiel in puncto Nachhaltigkeit. Handelsunternehmen suchen daher vor allem ökologische Verpackungslösungen, denn bei den Verbrauchern dominiert das Thema Nachhaltigkeit die Einstellung zum Konsum.“

 

Hudetz‘ Einschätzung basiert auf den Ergebnissen einer Studie, die das IFH im Auftrag des Verbandes der Wellpappen-Industrie Mitte 2019 durchgeführt hat. „Wir haben untersucht, welche Rolle Verpackungen bei der künftigen Entwicklung des stationären Handels spielen“, erläutert Hudetz. 500 Konsumenten und einige Handelsexperten hat das Institut befragt, um zu erfahren, wie sich die Anforderungen an Verpackungen im Handel ändern werden.

 

Umweltverträglichkeit ist entscheidend

Der Studie zufolge dominieren ökologische Fragen die Einstellung zum Konsum. Hudetz: „93 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen Nachhaltigkeit ,persönlich wichtig‘ ist, bei der Bequemlichkeit gilt das für 69 Prozent und beim Einkaufserlebnis immerhin noch für 45 Prozent.“ Diese Angaben werden bestätigt beim Blick auf Verpackungen – dem entscheidenden

Umweltthema für den Handel. Gefragt, welche Themen im Hinblick auf Verpackungen zukünftig an Bedeutung gewinnen werden, nannten jeweils neun von zehn Befragten Recyclingfähigkeit, Vermeidung von Plastikmüll sowie die Verwendung umweltverträglicher Materialien.

 

„Umweltschutz ist nicht nur in der Politik, sondern auch im Alltag der Konsumenten angekommen“, so Hudetz. Er verweist jedoch auf die Diskrepanz zwischen ökologischem Bewusstsein und umweltverträglichem Handeln beim Verbraucher. „Verhaltensänderungen, die zu Lasten der Bequemlichkeit gehen, setzen sich nur langsam durch.“

 

Ansatzpunkte für den Handel

Supermärkte können laut Hudetz durch innovative Konzepte dazu beitragen, das geforderte Plus an Nachhaltigkeit zu erreichen. „Unsere Studie zeigt viele Stellschrauben auf“, sagte Hudetz. So seien etwa 90 Prozent der Befragten daran interessiert, in einem plastikfreien Supermarkt einzukaufen, ihre Einkäufe nicht in Plastik nach Hause zu tragen und kompostierbare Verpackungen zu nutzen. 93 Prozent wünschten sich, dass Plastikverpackungen mehr und mehr durch Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzt werden.

 

Aus den Ergebnissen der Studie zieht Hudetz ein eindeutiges Fazit: „Konsumenten wünschen sich eine Reduzierung von Kunststoffverpackungen zugunsten von Pappe – und der Handel reagiert bereits mit der Nachfrage nach ökologischen Alternativen.“