Verpackung in der Ernährungsindustrie: Stoffkreisläufe sind gefragt
Ohne sie kommt keine Milch aufs Müsli, kein Wein ins Glas und kein Apfel in den Obstkorb. Verpackungen sorgen dafür, dass Lebensmittel dorthin gelangen, wo sie konsumiert werden – in die Haushalte oder die Küchen von Restaurants und Betrieben. Ihre Leistung ist vielseitig. Sie sind nicht nur der wichtigste Schutz gegen Schäden und Verderb auf dem Transportweg oder im Lager. Sie informieren auch über ihren Inhalt, über Haltbarkeit und Gebrauch der Lebensmittel, geben Produkten und Marken ein attraktives Gesicht und portionieren den Inhalt für die unterschiedlichsten Konsumbedürfnisse.
Geringer Anteil an Öko-Lasten
Immer stärker interessieren sich Verbraucher und die Ernährungsindustrie für die mit den Verpackungen zusammenhängenden ökologischen Fragen. Forderungen nach Reduzierung des Verpackungsaufkommens greifen dabei jedoch meist zu kurz. So rechnet das Deutsche Verpackungsinstitut vor, dass bei Lebensmittelerzeugnissen die ökologischen Belastungen zu 90 Prozent auf das Konto der Herstellung und nur zu 10 Prozent auf die Verpackung gehen. Dem steht der erhebliche ökologische Nutzen schützender Verpackungen gegenüber. Sie helfen Lebensmittelverschwendung und damit Ressourcenvergeudung zu vermeiden.
Wertvoller Rohstoff
Als Wegbegleiter der Produkte beenden Verpackungen ihren zweckbestimmten Einsatz, wenn der Joghurt ausgelöffelt oder die Chips weggeknabbert sind. Aber auch jetzt haben leere Produkthüllen noch eine Funktion – als Sekundärrohstoff für die Herstellung neuer Verpackungen oder anderer Waren. Papierbasierte Verpackungen wie Karton und Wellpappe bieten dabei besondere ökologische Vorteile: Sie werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Überwiegend handelt es sich um Frischfasern, die aus Bruch- und Durchforstungsholz aus nachhaltiger Forstbewirtschaftung gewonnen werden. Gebraucht sind diese Verpackungen wertvolle Ausgangsmaterialien für die Papierherstellung. Aus diesem Grund werden nahezu alle Wellpappenverpackungen in Deutschland, Österreich oder Schweiz gesammelt und wiederverwertet. Bei Wellpappenverpackungen liegt der Anteil an Recyclingmaterial bei durchschnittlich 80 Prozent.
Die Lebensmittelhersteller tragen dem gewachsenen ökologischen Bewusstsein der Verbraucher Rechnung, indem sie vermehrt über Herkunft und umweltverträgliche Herstellungsprozesse informieren und möglichst auf umweltbelastende Verpackung verzichten. Ein geschlossener Stoffkreislauf gilt unter Experten als zielführende Strategie, um Energie- und Rohstoffverbrauch für Verpackungen zu reduzieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Erfolgsfaktoren für den Stoffkreislauf
Dabei zeigt die Erfolgsstory des Wellpappenrecyclings, worauf es ankommt: Möglichst sortenreine Erfassung der gebrauchten Verpackungen im Handel oder beim Verbraucher helfen den Wert des gesammelten Materials zu steigern und den Recyclingaufwand zu minimieren. Dazu trägt auch bei, wenn die Verpackung selbst nur aus einem Material besteht und etwa Farben oder Beschichtungen ohne großen technischen Aufwand zu lösen sind. Kurze Wege von der Anfallstelle der Verpackungen zum Recycler und zum Weiterverarbeiter sorgen ebenfalls für ein günstiges Öko-Profil. Dabei macht das Prinzip Stoffkreislauf durchaus Schule. Nach Angaben des Umweltbundesamtes liegt die durchschnittliche Quote für das Verpackungsrecycling in Deutschland bei über 70 Prozent – ein internationaler Spitzenwert.
Experten-Talk auf der Anuga
Anlässlich der weltgrößten Ernährungsmesse Anuga diskutieren Experten aus Industrie, Handel, Politik und Verbänden über das Prinzip Stoffkreislauf und welches Potenzial in diesem nachhaltigen Ansatz steckt. Zum Anuga-Lunch-Talk unter dem Motto „Grüner verpacken – Zukunftsmodell Stoffkreislauf“ des Forums Ökologisch Verpacken in Kooperation mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am 9. Oktober 2017 sind Sie herzlich eingeladen: Nähere Informationen finden Sie hier.