Roundtable Ökologisch Verpacken: Forum Wellpappe Austria lädt Experten zum Gespräch
Die Diskussion über Alternativen zu Plastik wirft viele Fragen auf. Was ist eine nachhaltige Verpackung? Welche Lösung überzeugt Handel, Industrie und Konsument gleichermaßen? Am 15. Mai 2019 lud das Forum Wellpappe Austria Experten und Expertinnen aus Handel, Industrie, Recycling, Umwelt und Forschung zu einem Roundtable in Wien.
Die Veranstaltung erfolgte mit Unterstützung des Forum Ökologisch Verpacken, die gemeinsame Plattform der Wellpappenverbände in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ziel des Forums ist, das Bewusstsein für den Wert der Kreislaufwirtschaft zu stärken und damit das Recyclingprinzip zu fördern.
International wird der Ruf „Raus aus Plastik!“ immer lauter. (Handels-)Unternehmen greifen dieses Thema vermehrt in ihren Nachhaltigkeitsstrategien auf und dabei bekommt Verpackung einen neuen Stellenwert. Es geht beispielsweise darum, Naturprodukte wie Obst und Gemüse umweltfreundlicher mit natürlichen Materialien zu verpacken. Darüber hinaus helfen Bewertungskriterien – wie etwa Öko-Bilanzen – bei der Wahl der passenden Verpackung. Der Trend geht in Richtung geringerer Materialeinsatz, einfacheres Recycling und effiziente Logistik.
Von Natur aus nachhaltig!
Der Packstoff Wellpappe spielt dabei seine Vorteile aus: Er ist von Natur aus nachhaltig und besteht ganz aus nachwachsendem Rohstoff. Darüber hinaus punktet er in Österreich (auch in Deutschland und der Schweiz) mit sehr hohen Recyclingquoten (bis zu 98,9 Prozent). Ob als Transportverpackung, Obststeige, Verkaufs-Display oder Shelf-Ready-Packaging im Supermarkt – Wellpappe überzeugt auf der ganzen Linie und ist heute in der Lage, Kunststoff ganz oder teilweise zu ersetzen.
360-Grad-Kreislaufwirtschaft
Verpackungsverpflichtung, getrennte Verpackungssammlung und umweltgerechtes Recycling sind in Österreich seit mehr als 25 Jahren selbstverständlich. Dafür steht die Altstoff Recycling Austria (ARA) und leistet auch mit Awareness-Kampagnen für Konsumenten einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Seit einem Jahr arbeitet die ARA an dem Zwei-Säulen-Modell „Design for Recycling“ und „Design from Recycling.“ Das heißt: Verpackungen müssen gemeinsam mit allen Playern – Kunden, Entwicklern und Herstellern –entlang der Wertschöpfungskette recyclinggerecht gestaltet werden.
Ökobilanzen als Heilsbringer?
Das ist so eine Sache mit den Ökobilanzen: Es gibt unterschiedliche Studien-Methoden, die auch unterschiedliche Ergebnisse bringen. Die EU arbeitet zurzeit an einer Vereinheitlichung, die 16 verbindliche Nachhaltigkeitskategorien umfasst („Product Environmental Foodprint – PEF“). Alle Mitgliedsländer, verschiedene Branchen sowie Stakeholder sind in diesen Prozess eingebunden.
Wer trägt Verantwortung?
Zum Thema Nachhaltigkeit sind sich die Fachleute am Runden Tisch einig: Es geht sowohl um die Verantwortung der Produzenten als auch um jene der Konsumenten. Öko-Labels und Informationen auf Verpackungen können dabei helfen. Doch, was als nachhaltig eingeschätzt werden kann, ist gar nicht so leicht zu ermitteln. Es gibt kein „Fit for all“, da die Zielgruppen sehr verschieden sind. Wer wie was konsumiert, hängt von vielen Faktoren ab: Einkommen, Milieu, ob man in der Stadt oder auf dem Land lebt, bis hin zu kulturellen Unterschieden.
Max Hölbl, Sprecher des Forum Wellpappe Austria, zeigt sich erfreut über die aktive Teilnahme der Experten und Expertinnen und resümiert: „Mit dem ersten Stakeholder Roundtable Ökologisch Verpacken haben wir wichtige Impulse rund um ökologische Verpackungslösungen gesetzt. Der Gesprächsbedarf ist sehr hoch, weitere Veranstaltungen werden daher folgen.“