Recycling ist Klimaschutz

Geschlossene Stoffkreisläufe, wie der von Wellpappe, sind nach Ansicht von Recyclingexperten ein wirksames Mittel, CO2-Emissionen zu reduzieren. Damit wird Kreislaufwirtschaft zu einem Schlüsselbegriff in der aktuellen Klimadiskussion.


Nach den Worten der designierten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist „die Kreislaufwirtschaft von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des künftigen europäischen Wirtschaftsmodells.“ So heißt es in den politischen Leitlinien von der Leyens für die künftige Europäische Kommission. Darin kündigt sie einen neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft an. Dessen Schwerpunkt werde auf der nachhaltigen Ressourcennutzung liegen, insbesondere in ressourcenintensiven Sektoren mit großen ökologischen Auswirkungen wie der Textilindustrie und dem Bauwesen.


In der deutschen Recyclingbranche kommt diese Ankündigung gut an, das Klimapaket der Bundesregierung dagegen nicht. „Anders als die Bundespolitik hat von der Leyen den Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft erkannt“, sagt Peter Kurth, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Am Berliner Klimakompromiss lässt der Recyclingexperte kein gutes Haar. „Die Worte Recycling und Kreislaufwirtschaft werden in diesem Programm nicht einmal erwähnt.“


Kurth zufolge nutzt die Bundesregierung die Chancen für eine wirkungsvolle Klimaschutzpolitik nicht, die in einer Stärkung der Kreislaufwirtschaft liegen. Gerade im Bereich des Kunststoffrecyclings ließen sich mit relativ geringem Aufwand riesige Mengen Kohlendioxid einsparen.


Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung ist aus Sicht der Recyclingwirtschaft völlig unzureichend. Da ist noch deutlich Luft nach oben", erklärt auch Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung. „Wir müssen die bestehenden Recyclingmärkte stärken und ausbauen. Wir haben in Deutschland die höchsten Recyclingquoten, doch bei der Nachfrage nach Recyclingprodukten stottert der Motor noch erheblich“, so Rehbock weiter.


BDE-Präsident Kurth wünscht sich, dass Deutschland die nächsten Schritte macht, um Kreisläufe zu schließen – „wie es bei Papier, Pappe, Glas oder Metall schon üblich ist. Es gibt nur wenig wirksamere Hebel für den Umweltschutz.“