Kreislaufverpackungen gehört die Zukunft

„In Zukunft wird an Verpackungen zunehmend der Anspruch gestellt, dass sie sich in geschlossene Stoffströme einfügen – also mit möglichst geringem Wertverlust recyclingfähig sind. Das leisten Verpackungen aus Wellpappe bereits heute“, sagt Christian Rauch, Geschäftsleiter des Frankfurter Büros des Zukunftsinstituts und Autor der Studie „Supply Chain 2025“. Darin untersucht er die Herausforderungen, die die Lieferkette des Handels künftig an Verpackungen stellen wird und kommt unter anderem zu dem Schluss: „Aufgrund ihrer Eigenschaften haben Verpackungsmaterialien wie Wellpappe einen strategischen Nachhaltigkeitsvorteil: Sie besteht aus nachwachsenden Rohstoffen, ist komplett wiederverwertbar und Teil eines bewährten Stoffkreislaufs, des Altpapierrecyclings.“
 
Geschäftsfeld Nachhaltigkeit
Der Trendforscher hat herausgefunden, dass Nachhaltigkeit für Verbraucher und Unternehmen an Bedeutung zunimmt. Ethischer Konsum wird zunehmend selbstverständlich: Jeder Zehnte kauft Umfragen zufolge bereits nachhaltige Produkte und jeder zweite würde es künftig häufiger tun. Für immer mehr Unternehmen gilt: Nachhaltigkeit wird Teil ihres Kerngeschäfts – das Thema steht längst bei den Vertretern des Top-Managements auf der Agenda. Damit ist Nachhaltigkeit nicht mehr nur das Thema von Kommunikationsspezialisten, sondern Teil der Konzernstrategie. Verantwortungsbewusste Unternehmen setzen sich zunächst konkrete Nachhaltigkeitsziele und berichten im zweiten Schritt offen über die erreichten Fortschritte.

Dabei sind sie auf Informationen aus den Lieferketten angewiesen, in denen die Hersteller von Transportverpackungen eine wichtige Rolle spielen. Erfolgreiche Zusammenarbeit in puncto Nachhaltigkeit erfordert eine enge Abstimmung mit Partnern und Zulieferern, um Ressourceneinsatz und Prozesse effizienter zu gestalten. So kann die gemeinschaftliche Entwicklung optimierter Transportverpackungen dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck von Unternehmen deutlich zu senken. Die Otto Group hat beispielsweise in Zusammenarbeit mit ihrer Logistik-Tochter Hermes ein Projekt zur Optimierung der eingesetzten Verpackungsgrößen durchgeführt.  Ergebnis: Das Unternehmen transportiert nun bedeutend weniger Luft im Lkw – durchschnittlich bis zu 1,5 Liter pro Verpackung, das entspricht 500 Lkw-Ladungen pro Jahr. Letztlich führte die Anpassung zu einer jährlichen Einsparung von über 170 Tonnen Kohlendioxyd.

Wachsendes Verpackungsaufkommen
„Verbesserte Verpackungsdimensionen sind ein zentraler Hebel, um nachhaltiger zu verpacken“, sagt Rauch. „Denn so lässt sich Material einsparen und verfügbarer Platz in Lagern und auf Ladeflächen wesentlich besser nutzen.“ Vor dem Hintergrund des zunehmenden Online-Handels erweisen sich die besonderen Materialeigenschaften der Wellpappe als zusätzlicher Vorteil. „Das Verpackungsaufkommen wächst, ebenso die Vielfalt der versendeten Verpackungsgrößen“, so Rauch weiter. „Deshalb sind künftig flexible und vielseitig einsetzbare Verpackungen gefragt, um das Vorhalten vieler unterschiedlicher Verpackungen zu vermeiden und die Lagerhaltung nicht unnötig zu vergrößern.“

Unabhängig von ökologisch vorteilhaften Entwicklungen spezieller Verpackungen und optimierter Verpackungssortimente sieht der Trendforscher für das Material Wellpappe ein enormes Zukunftspotenzial. Ihre Basis aus nachwachsenden Rohstoffen und die Einbindung in den vorbildlich funktionierenden Altpapierkreislauf sind überzeugende Vorteile. Rauch verweist auf den Umweltaktivisten Boyan Slat und dessen Warnung, dass „in den Ozeanen mehr Plastiktüten schwimmen als Fische.“ Natürliche Verpackungsmaterialien, die bereits heute sehr gute Umwelteigenschaften aufweisen, haben also im Nachhaltigkeitswettbewerb die beste Ausgangposition.

Die Studie „Supply Chain 2025“ steht auf der Website des Verbandes der Wellpappen-Industrie zum Download zur Verfügung.