Nachhaltiger verpacken

Workshop von FÖV und CSCP beleuchtet mögliche Zukunftsszenarien

Kein Nachhaltigkeitsbericht ohne das Thema Verpackung. Und auch wenn die schützenden Hüllen im Vergleich zur verpackten Ware nur einen relativ kleinen CO2-Fußabdruck haben – das Thema Verpackung und ihr Beitrag zu Kilmaschutz und Nachhaltigkeit beschäftigt Industrie und Handel intensiv. Dabei müssen die Unternehmen eigene Werte, wirtschaftliche Ziele und technische Anforderungen mit den Wünschen der Verbraucherinnen und Verbraucher und einem anspruchsvollen gesetzlichen Rahmen in Einklang bringen. Ein Schlüsselbegriff in den Nachhaltigkeitsstrategien ist Kreislaufwirtschaft. Für Verpackungen bedeutet das: Sie sind zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens „Müll“. Vielmehr erfüllen sie entweder ihre schützende und informierende Funktion oder aber sind Rohstoff für die Herstellung neuer Verpackung.

Wie weit aber sind die Unternehmen auf dem Weg zum zirkulären Wirtschaften?  Über die Zukunft nachhaltiger Verpackungen im europäischen Handel 2030 haben in diesem Frühjahr Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft im Rahmen eines vom Forum Ökologisch Verpacken (FÖV) und dem Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) organisierten Workshops diskutiert. Im Raum standen verschiedene Szenarien: Bleibt Kreislaufwirtschaft auf halbem Weg stecken? Erleben wir eine eher zögerliche Transformation oder einen von innovationsfreudigen Vorreiterunternehmen getriebenen Wandel? Was muss geschehen, damit sich Kreislaufwirtschaft bis 2030 EU-weit vollständig durchgesetzt hat?

Dialog und Kooperation stärken – entlang der Wertschöpfungskette, zwischen den Mitgliedsstaaten der EU. Auf diesem strategischen Handlungsfeld lassen sich aus Sicht der Workshopteilnehmer entscheidende Fortschritte erzielen. Dazu gehört es, unter den verschiedenen Wirtschaftsakteuren und ihren Stakeholdern gemeinsame Zielsetzungen und kooperative Lösungen zu entwickeln. Erforderlich sei mehr verlässliche und offen zugängliche Information über Umwelteinflüsse und Kreislaufwirtschaft. Eng damit verbunden ist die Forderung nach informierten und langfristig tragfähigen politischen Entscheidungen. Sie sollten effizient und evidenzbasiert sein. Die Teilnehmer wünschen sich in dem Zusammenhang wirksame Preisanreize und weniger Bürokratie. Stakeholder sollten im politischen Prozess stärker beteiligt werden, etwa durch Bürgerräte. Auch ein „Ethikrat“ zur Erörterung grundlegender Fragen der (Klima-)Gerechtigkeit wurde auf dem Workshop ins Spiel gebracht.

„Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft kann nur gelingen, wenn alle Stakeholder entlang der gesamten Wertschöpfungskette mitgezogen werden und zusammenarbeiten. Kreislaufwirtschaft ist ein ganzheitlicher Prozess, der nicht punktuell, sondern in einem vernetzten Ansatz realisiert werden muss“, heißt es im Abschlussbericht dazu.

Maßgeblich sei dabei die Einstellung der Verbraucher. Ohne Akzeptanz nachhaltiger Verpackung und dem richtigen Umgang mit Sammelsystemen lasse sich kein Fortschritt in dieser Richtung erzielen. Dem Handel komme dabei besondere Verantwortung zu. Mit ihrer Brückenfunktion zwischen Herstellern und Verbrauchern, hätten diese Unternehmen besonderen Einfluss auf die Durchsetzung nachhaltiger Verpackungsstrategien. Sie seien Vorreiter im notwendigen Veränderungsprozess. Wenn der europäische Handel mit Entschlossenheit diese Führungsrolle ausfüllt, lassen sich bis 2030 deutliche Fortschritte hin zum zirkulären Wirtschaften erzielen, so ein Fazit des Workshops.