„Papierbasierte Verpackungen haben für uns einen hohen Stellenwert“

Guido Fuchs ist seit 2011 Projektleiter für Nachhaltigkeit bei Coop, dem zweitgrößten Handelsunternehmen der Schweiz. Der studierte Forstwirt ist dort für die Bereiche Non-Food, nachhaltige Verpackungen, Recycling und Abfall zuständig. Coop ist überzeugt, dass Nachhaltigkeit eine wichtige Grundlage für zukünftiges wirtschaftliches Wachstum ist.

Herr Fuchs, welche Anforderungen stellt Coop an Verpackungen?
Für uns muss eine Verpackung viele Aufgaben erfüllen. Das gilt vor allem für Lebensmittelverpackungen. Neben dem Faktor Nachhaltigkeit betrachten wir die Verpackung daher über alle Stufen der Lieferkette hinweg: Angefangen bei den Produktions- und Abfüllmöglichkeiten über die Transport- und Lagereigenschaften bis zum Handling in der Filiale. Dabei zählen für uns Produktschutz und Lebensmittelkonformität ebenso wie Produktionskosten. Für die Zufriedenheit unserer Kunden ist es außerdem wichtig, dass eine Verpackung benutzerfreundlich und funktional ist. Zwar nehmen wir eine Gewichtung vor, aber wir nehmen alle diese Punkte ernst und berücksichtigen sie entsprechend.

Transportverpackungen sorgen dafür, dass Lebensmittel möglichst unbeschadet vom Hersteller in den Handel gelangen. Inwiefern tragen Verpackungen durch Ihre Schutzfunktion zur Schonung von Ressourcen in Sinne des Save-Food-Gedankens bei?
Für uns als Lebensmittelhändler ist das Angebot von einwandfreien, frischen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln absolut zentral. Verpackungen müssen also zuallererst ihre Schutzfunktion erfüllen. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass der Anteil der Verpackung an der gesamten Umweltbelastung im Produktlebenszyklus minimal ist und weniger als ein Prozent beträgt. Eine ökologische Verpackung nutzt uns also nur dann, wenn sie gleichzeitig die Lebensmittel optimal schützt und die Qualität der Ware über den gesamten Transportweg erhält.

Welche Kriterien legen Sie bei der Wahl eines Verpackungsmaterials an?
Die Verpackung muss natürlich alle Anforderungen, die wir an sie stellen, erfüllen. Grundsätzlich versuchen wir PVC zu vermeiden. Daneben legen wir Wert auf eine gute Gesamtökobilanz und Verwendungsmöglichkeiten gebrauchter Verpackungen über ein Recyclingsystem.

Welche Rolle spielen etablierte Stoffkreisläufe in der Nachhaltigkeitsstrategie von Coop?
Die Recyclingfähigkeit von Verpackungen ist für uns von großer Relevanz. Daher achten wir bei den von uns eingesetzten Verpackungsmaterialien darauf, dass es für diese ein etabliertes und gut funktionierendes Sammel- und Wiederverwertungssystem gibt. Bestes Beispiel ist der Stoffkreislauf für Altpapier und papierbasierte Verpackungen.

Welche Bedeutung haben papierbasiere Verpackungen für Coop?
Papierbasierte Verpackungen haben für uns einen hohen Stellenwert. Für die Verpackungen unserer Eigenmarken stellen wir zusätzlich die Bedingung, dass diese aus Recyclingmaterial bestehen oder die Frischfaserverpackungen FSC-zertifiziert sind.

Das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung nimmt stetig zu und beeinflusst das Konsumverhalten. Verbraucher schätzen laut Umfragen (GfK, Nielsen) an papierbasierten Verpackungen, dass diese vollständig recyclingfähig sind und aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Inwiefern entsprechen Sie diesen Verbraucherreferenzen?
Für unsere Eigenmarken geben wir dem Verpackungsmaterial den Vorzug, das im Gesamtbild überzeugt. Bei Lebensmitteln kommt es vor, dass eine spezielle Beschichtung für Kartons notwendig ist. Durch diese Beschichtung wird die Wiederverwertung im Recyclingsystemen erschwert. Wir beobachten aber, dass es immer mehr papierbasierte Verpackungen gibt, die vollständig recyclingfähig sind.